Historisches: 26. Weltausstellung in Bocholt

ein Beitrag von Manuel Matoses Córdoba (Spanien).

Das Jahr 1978 begann, ich war erst 7 Jahre alt, ich erinnere mich, dass ich bis dahin einen Stieglitz hatte, den meine Mutter mir an der Tür eines Marktes gekauft hatte. Damals wurden noch Tiere auf der Straße verkauft und ich erinnere mich auch, dass der Nachbar unter meinem Haus einige Kanarienvögel ohne Rasse aufzog.

Bis damals war das meine einzige Verbindung zur Ornithologie gewesen.

Spanien veränderte sich in diesem Jahr, im vollständigen Übergang zur Demokratie: Die spanische Verfassung würde in einem Referendum ratifiziert werden.

Ehebruch wurde am 19. Februar 1978 entkriminalisiert (Gesetz 22/1978). Und am 9. Februar trat Carmen Conde in Madrid in die Königliche Spanische Akademie ein und wurde die erste Frau, die Teil dieser Institution wurde.

Inzwischen im Rest der Welt:
Im Januar erklärte die WHO offiziell die Ausrottung der Pocken.

Am 25. Juni würde Argentinien die Fußballweltmeisterschaft gewinnen und Louise Brown, das erste Retortenbaby, würde in Großbritannien geboren werden.

Mitte Januar 1978 konnten die Fans der Ornithologie die 26. Weltmeisterschaft der Ornithologie COM feiern, die in diesem Jahr in Bocholt (Deutschland) ausgetragen wurde.

Den Fans des Harzer Kanarienvogels wurde eine tolle Meisterschaft versprochen, schließlich war Deutschland ihre Heimat.

Unbemerkt hatte der Harzer Kanarienvogel bereits einen langsamen, aber qualvollen Sturz ins Nichts begonnen. In Deutschland war „der Harzer der Harzer“, das damalige Hoheitszeichen, angesichts der weltweiten Blütezeit unter Amateuren, die die neuen Kanarienvogelzüchtungen an Farbe und Haltung hatten.

Im Dezember 1977 wurden die verschiedenen Nationalmeisterschaften in Europa ausgetragen, in Spanien wurde die Nationalmeisterschaft von Eloy Martin Sanz mit 348 Punkten gewonnen.

In Italien würde es Herr Visentin G. mit 349 Punkten gewinnen.

In der DDR (Deutsche Demokratische Republik) würde H. Krunig mit 351 Punkten gewinnen und als getreues Abbild dessen, was bei der Weltmeisterschaft passieren würde, nur einen Monat später, die Landesmeisterschaft der BRD (Deutsche Bundesrepublik), die wichtigste der nationalen Ehrungen würde ein bis dahin Unbekannter gewinnen, Heinz Schneider aus Düsseldorf (Deutschland) mit einer Punktzahl von 359 Punkten.

Im Januar öffnete Bocholt seine Pforten für die derzeit größte Ausstellung der damals noch sogenannten Sportornithologie. Die Ausstellung war ein Meilenstein der Vogelzucht in der damaligen Vorstellung.

So ein Fest gab es vorher noch nicht.

Heinz Schneider

Laut Chroniken (Birds Magazine Nr. 38-39 vom März 1978) heißt es in dem Artikel von Bernardino Yebes Valero:

Am Haupteingang die Flaggen der teilnehmenden Länder. Bereits in der Halle des Sportkomplexes waren die dort ausgestellten 14.000 Exemplare, die sich in zwei großen Nebenräumen befanden: im ersten, einem mit Teppich ausgelegten Basketballplatz, waren die Kanarienvögel von Farbe, Haltung und einige große Papageien; im angrenzenden anscheinend ein anderer Platz, aber für Handball alle Lieder, exotisch, wild und ein Teil der Hybriden“.

 

Die Singkanarienvögel befanden sich im Gegensatz zu den anderen in Metallregalen platzierten Sorten in einigen Transportkisten, die als Regal oder vielmehr Stütze dienten. In diese Träger passten vierkantige Käfige und konnten durch Fächer von zwei Käfigen geschlossen werden“.

Spanien gewann 13 Medaillen bei dieser Weltmeisterschaft (Timbrados, Farbe und Körperhaltung), was nichts mit den aktuellen Errungenschaften der spanischen Ornithologie zu tun hat.

In demselben Artikel in der Zeitschrift Pájaros schrieb Bernardino Yebes: „Diese Ergebnisse, obwohl wichtig, könnten wir vervielfachen, wenn sich eine größere Anzahl unserer Fans für die Weltmeisterschaften anmelden würde.

Foto der Ausstellung in Bocholt.
Bocholt grüßt die C.O.M.

Tatsächlich war es erwartungsgemäß die Harzer Weltmeisterschaft, ihr letztes großes Event, an dem Kanarienvögel und Züchter teilnahmen.

2.507 Harzer Kanarienvögel, (17,90 % der Gesamtzahl der ausgestellten Kanarienvögel) aufgeteilt in 4 Sektionen.

  • A-2 Einzel Canto Harzer mit einer Beteiligung von 67 Tieren.
  • A-3 Harzer Farbgesangsmannschaften. Mit 19 Mannschaften und 76 Exemplaren.
  • A-4 Individuelle Harzer Kantenfarbe. 29 Kanarienvögel nahmen an diesem Abschnitt teil.

Gekämpft wurde aber in der höchsten Kategorie schlechthin, nämlich in der A-1-Sektion: Harzer Teams, keine Weltmeisterschaft in der Vergangenheit hatte bisher eine solche Unterstützung durch Harzer Kanarienvögel erreicht und eine Teilnahme von Harzer Kanarienvögeln würde es niemals wieder geben.

So eine Natur, jeder wollte gewinnen, jeder wusste, wer auch immer bei dieser Weltmeisterschaft triumphieren würde, würde einen Meilenstein in der Geschichte der Roller-Ornithologie markieren und im Laufe der Zeit Spuren hinterlassen, die bis heute im Jahr 2020 Bestand haben.

Wie im Katalog für dieses Jahr als unausweichlicher Beweis für Gewissheit und Wahrhaftigkeit zu lesen ist, gab es in der Kategorie A-1 538 Teams, 2.332 Kanarienvögel und 495 Züchter, die sich um die drei Medaillen duellierten.

Die Verteilung der Züchter war mythisch, 17 Franzosen, 6 Belgier, 3 Tschechoslowaken, 10 Spanier, 39 Niederländer, 2 Italiener, 22 Österreicher und 396 deutsche Züchter, diesmal ja, die deutschen Züchter in der Überzahl. Sie hatten es ernst genommen, eine Weltmeisterschaft zu schaffen für „Die gemeinsame ornithologische Welt“.

Der Artikel erschien 2020 auf Facebook.

Diese Information wurde uns zur Verfügung gestellt vom spanischen Verein zur Erforschung und Verbreitung des Rollenkanarienvogels.

Die Asociación para el Estudio y Divulgación del canario roller (Harz) „Wilhelm Trute“ wurde 1999 gegründet.

Alle Informationen finden Sie auf dieser Übersichtsseite Wilhelm Trute.

Der Verein auf Facebook.

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