Luchssittich (Myiopsitta luchsi)
Luchssittich (Myiopsitta luchsi)

Der Luchssittich - Myiopsitta luchsi

Steckbrief des Luchssittich

Der Luchssittich (Myiopsitta luchsiFinsch, 1868), englisch auch Klippensittich (cliff parakeet) genannt, ist ein vom Aussterben bedrohter südamerikanischer Sittich aus der Unterfamilie der Neuweltpapageien (Arinae). Wie auch sein naher Verwandter, der Mönchssittich, baut er freistehende große Nester aus Zweigen.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Der etwa 30 cm große Luchssittich ähnelt sehr dem Mönchsittich.

Die Stirn, das Gesicht, die Kehle, der Hals und die Brust des Luchssittich sind grau. Unterhalb der Brust zieht sich ein breites gelbes Band, das in Richtung Kloake und Unterschwanzdecken in ein helles Grün übergeht. Der Hinterkopf, der Nacken und der Rücken sind in verschiedenen Grüntönen gehalten. Die Schwanzfedern sind überwiegend grün, entlang der Federschäfte aber blau, die den Schwanz allgemein etwas dunkler als die Rückenpartie erscheinen lassen. Der Schnabel ist gelblich-braun, manchmal mit einem rosa Schimmer. Die Iris ist dunkelbraun, und das Auge ist von einer nackten grauen Haut umgeben.

Bei dem Luchssittich gibt es keinen Geschlechtsdimorphismus.

Systematik und Unterarten

Die Art wurde 1868 von Otto Finsch beschrieben und nach dem deutschen Arzt und Vogelzüchter Ernst Luchs benannt.

Der Luchssittich ist eine von zwei Arten der Gattung Myiopsitta, die andere ist der Mönchssittich (Myiopsitta monachus). Die beiden Sittiche wurden früher als eine einzige Art bzw. Unterart betrachtet. Heute behandelt das „International Ornithological Committee“ und das „BirdLife International’s Handbook of the Birds of the World“ den Luchssittich als eigene Art. Gründe dafür sind die morphologischen und verhaltensbezogenen Unterschiede gegenüber dem Mönchssittich sowie die geografische Abgrenzung des Verbreitungsgebietes.

Luchssittiche sind monotypisch und umfassen nur eine einzige Art.

Verbreitungsgebiete und Habitate

Der Luchssittich kommt in den bolivianischen Provinzen Chuquisaca, Cochabamba, La Paz, Potosí und Santa Cruz vor. Dort bewohnt er hochgelegene Gebirgstäler der Ostkordillere der Anden, in denen eine Trockenheit vertragende Vegetation in der Nähe von Felsen vorkommt. Die Höhenlage liegt zwischen 1.300 und 3.000 m.

Aufgrund des schwer zugänglichen Lebensraumes findet man diese Vögel meist in der Nähe von Wasserquellen und an den steilen Felsklippen.

Verbreitungsgebiet des Luchssittich
Verbreitungsgebiet des Luchssittich - rosa: Verbreitungsgebiet des Mönchssittichs
Habitat des Luchssittich
Habitat des Luchssittich

Nahrung und Ernährungsweise

Über die Nahrung und Ernährungsweise ist nur wenig bekannt. Er ernährt sich hauptsächlich von Früchten und Sämereien der Sukkulenten und anderen in dem Gebiet vorkommenden Pflanzen, aber auch von Mais, der von bewirtschafteten Feldern stammt.

Stimme und Verhalten

Wie der Mönchssittich verfügt auch der Luchssittich über eine Reihe von Lauten mit bislang nicht näher erforschter Funktion.

Die tagaktiven Vögel sind recht gesellig und bilden kleine Schwärme, die aber meist nicht so groß sind wie die des Mönchsittichs.

Brutbiologie

Die Arten der Gattung Myiopsitta sind die einzigen Papageienvögel, die freistehende Nester aus Zweigen bauen. Die große, sperrige Struktur, ähnelt einem Reisighaufen. Das Nest baut der Luchssittich vor allem auf und an Felsklippen entlang von Flussläufen.

Im Gegensatz zu den Nestern des Mönchssittichs sind diese nicht gemeinschaftlich, sondern jedes Paar baut sein eigenes Nest. Allerdings können Nester mehrerer Paare nahe beieinander liegen.

Luchssittichnest in einer Klippe
Luchssittichnest in einer Klippe

Man nimmt an, dass die Gelegegröße etwa sechs Eier beträgt. Es gibt Hinweise darauf, dass manchmal zwei Bruten in einem Jahr aufgezogen werden. Die Brutzeit beträgt vermutlich 24 Tage und die Nestlingszeit dauert etwa 40 Tage.

Gefährdung und Schutzstatus

Der Luchssittich wird in keiner deutschen oder europäischen Schutzrichtlinie explizit aufgeführt. Vermutlich wird er immer noch als Unterart des Mönchssittichs betrachtet. Dieser ist gemäß BNatSchG (§ 7 Abs. 2 Nr. 13 und 14) besonders geschützt und ist im Anhang II des Washingtoner Artenschutzübereinkommen aufgeführt. Er ist nach Anlage 5 der BArtSchV von der Anzeigepflicht ausgenommen.

Der Luchssittich wurde zuletzt für die Rote Liste der bedrohten Arten der IUCN im Jahr 2021 bewertet und als potenziell bedroht (near threatened) eingestuft.

Es wird vermutet, dass diese Art nur eine kleine Population hat, die in mehrere kleine Teilpopulationen verstreut ist. Aufgrund ihres Status als Pflanzenschädling wird die Art in ihrem gesamten Verbreitungsgebiet verfolgt und gelegentlich für den Handel mit Käfigvögeln gefangen, was beides wahrscheinlich zu einem Rückgang der Populationen führt.

Quellen und Literaturangaben

Rote Liste gefährdeter Arten des IUCN. Unter: https://www.iucnredlist.org/species/45427286/208985244

Gill, F.; Donsker, D.; Rasmussen, P., eds. (January 2023). „Parrots, cockatoos“. IOC World Bird List. v 13.1.

HBW and BirdLife International (2022) Handbook of the Birds of the World and BirdLife International digital checklist of the birds of the world. Version 7. Available at: http://datazone.birdlife.org/userfiles/file/Species/Taxonomy/HBW-BirdLife_Checklist_v7_Dec22.zip

Ihre Fragen an die Fachgruppe im DKB

Im Deutschen Kanarien- und Vogelzüchterbund e.V. ist die Fachgruppe der Sittiche und Exoten für Luchssittiche zuständig.

Im Bereich der Sachkunde finden Sie Erstinformationen zur Haltung von Sittichen.

Wenn Sie Fragen zum Luchssittiche haben, kontaktieren Sie uns. Wir führen diese und unsere Antworten dann in Unterartikeln auf.