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Wellensittich

Der Wellensittich - Melopsittacus undulatus

Steckbrief des Wellensittich

Der Wellensittich (Melopsittacus undulatus – Shaw, 1805) ist eine Vogelart, die als einzige Art zum Stamm Melopsittacini gehört. Auf dieser Seite finden Sie, neben diesem Steckbrief, künftig alle relevanten Informationen zum Wellensittich in der Vogelzucht, Vogelhaltung und wir beantwortete Ihre Fragen.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Ein Wellensittich ist in der Wildform zirka 17–18cm groß und wiegt 26–29 g.

Die Grundfarbe ist leuchtend grün. Vom Scheitel und im Bereich unterhalb der Augen, vom Nacken bis in den Rücken haben sie eine schwarze Querbänderung, die namensgebenden Wellen. Das Gesicht und die Kehle sind gelb, letztere mit vier bis sechs schwarzen rundlichen Flecken. An den Wangen besitzen sie einen blauen Fleck. Die Unterseite, die Unterflügeldecken, der untere Rücken und der Bürzel sind hellgrün; der Schwanz matt bläulich und die seitlichen Schwanzfedern in der Mitte gelb.

Die Wachshaut der männlichen Wellensittiche ist blau, die der Weibchen ist jedoch bräunlich. Ansonsten gleichen sich beide Geschlechter in der Färbung.

Systematik und Unterarten

Von den Systematikern wird der Wellensittich in die Nähe der Erdsittiche (Pezoporus), Laufsittiche (Cyanoramphus), Hornsittiche (Eunymphicus) und Grassittiche (Neophema) gestellt. Aufgrund der einzigartigen Merkmale bildet diese Art einen eigenen Stamm (Melopsittacini) mit einer einzigen Gattung (Melopsittacus) und einer einzigen Art.

Verbreitungsgebiete und Habitate

Wellensittiche leben im gesamten Binnenland Australiens. Die Küstengebiete meidet die Art und fehlt auch auf der Kap-York-Halbinsel und auf Tasmanien.

Wellensittiche besiedeln eine große Vielfalt offener Lebensräume, einschließlich lockerer Wälder, Mulga-Savannen, leicht bewaldeter Wiesen, Mallee, Ackerland, Uferbewuchs, trockenes Buschland und offene Ebenen.

Verbreitungsgebiet des Wellensittich.

Wellensittiche sin in der Lage, 38 Tage ohne jegliches Wasser zu überleben. Das ist insofern erstaunlich, weil die Nahrung fast ausschließlich aus trockenen Samen besteht und mit solcher Nahrung kaum Feuchtigkeit aufgenommen wird. Auch bei freiem Wasserangebot trinken die Vögel sehr wenig im Vergleich zu anderen gleichgroßen Arten. Trotzdem findet man Vögel selten weit von einer Wasserstelle entfernt. Das Anlegen von Stauseen und Viehtränken begünstigt die Ausbreitung der Population.

Im Süden des Verbreitungsgebiets kommen Wellensittich nur von September bis Januar vor. In anderen Gebieten leben sie nomadisch, je nach Nahrungsangebot. In Zeiten der Dürre ziehen Vögel dorthin, wo die Bedingungen günstiger sind.

Foto: Jim Bendon (CC BY-SA 2.0)

Nahrung und Ernährungsweise

Die Nahrung besteht nahezu ausschließlich aus verschiedenen Grassamen und gelegentlich aus Samen einiger Kräuter. Besonders gern werden halbreife Samen gefressen, die jedoch nur nach Regenfällen verfügbar sind. In einem Gebiet waren Süßgräser (Astrebla spp.) in der Ernährung vorherrschend, während weiter im Landesinneren eine breitere Palette gefressen wird; in den heißen Monaten u. a. Boerhavia diffusa, Melden (Atriplex) und Mitchel-Gras (Astrebla pectinata), in der kälteren Zeit waren besonders Samen der Flinders-Gräser (Iseilema ssp.) wichtig. Gelegentlich fallen Wellensittiche in die Getreidefelder ein und werden dann als Schädling betrachtet.

Da die Gräser und Kräuter meist nur eine geringe Höhe erreichen, beschränkt sich die Nahrungsaufnahme nur auf die Bodennähe. Dort sind die Vögel meist völlig still.

Stimme und Verhalten

Wellensittiche haben umfangreiche Lautäußerungen. Im Schwarm schwatzen sie konstant mit zwitschernden Tönen. Mit Tschilpen suchen sie nach ihrem Partner oder Artgenossen. Andere Rufe dienen zur Koordination im Schwarmflug oder der Warnung von Luft- und Bodenfeinden.

Wellensittiche sind ausgesprochene Schwarmvögel, die sich zu Tausenden zusammenfinden können. Innerhalb des Schwarmes finden sich Paare, die lebenslang zusammenbleiben. Ein Revierverhalten ist nur in unmittelbarer Nähe der eigenen Nisthöhle zu beobachten.

Brutbiologie

Die Brutzeit ist ausschließlich auf das Vorkommen der Regenfälle beschränkt. Nur dann ist ein ausreichendes Nahrungsangebot für die Jungenaufzucht gewährleistet. Die Vögel sind dann in der Lage schon nach wenigen Tagen mit der Eiablage zu beginnen. Das erfordert eine enorm schnelle physiologische Entwicklung der Gonaden und der diese beeinflussenden Organe (Hypophyse, Zwischenhirn). Sind die Bedingungen günstig können mehrere Bruten hintereinander erfolgen.

Wellensittiche sind Höhlenbrüter und auf Baumhöhlen, meist in verschiedenen Eukalyptus-Bäumen, zwingend angewiesen. Wo diese in ausreichender Anzahl fehlen, werden auch andere Höhlungen angenommen, z. B. Baumstümpfe, Zaunpfähle, Felsnischen. Das Gelege umfasst 3 bis 5, manchmal bis zu 8, Eier, die 18 Tage lang bebrütet werden. Die Nestlingszeit beträgt etwa 30 Tage.

Die Jungvögel sind schon im Alter von 3 Monaten geschlechtsreif – eine weitere Anpassung an den Lebensraum

Foto: Richard Fischer (CC 2.0)

Gefährdung und Schutzstatus

Der Wellensittich unterliegt weltweit keinem Artenschutz.

Der Wellensittich wurde zuletzt für die Rote Liste der bedrohten Arten der IUCN im Jahr 2018 bewertet und als wenig gefährdet (Least Concern) eingestuft.

Das Vorkommen ist reichlich. In günstigen Jahren verdunkeln an bestimmten Orten Schwärme den Himmel und das Gewicht der sich niederlassenden Vögel hat Eukalyptuszweige mit einem Durchmesser von 4 cm zerbrochen.

Die Population kann, je nach klimatischen Bedingungen, über mehrere Jahre erhebliche Schwankungen aufweisen. Die Viehzucht in vielen Teilen des Inneren Australiens erforderte eine weit verbreitete künstliche Wasserversorgung, und einige Populationen scheinen infolgedessen dauerhaft zugenommen zu haben. Im Allgemeinen kommt die Art jedoch in kleinen Gruppen vor, insbesondere an den Rändern ihres Verbreitungsgebiets.

Quellen und Literatur

Rote Liste gefährdeter Arten des IUCN. Unter: https://www.iucnredlist.org/species/22685223/132056957   

Australian Bird Study Association Inc. – Bird in the Hand (Second Edition). Siehe unter: https://absa.asn.au/

K. Immelmann: Die australischen Plattschweifsittiche. Die Neue Brehm-Bücherei. A. Ziemsen Verlag, Wittenberg Lutherstadt, 1976.

Ihre Fragen an die Fachgruppe im DKB

Im Deutschen Kanarien- und Vogelzüchterbund e.V. ist die Fachgruppe der Sittiche und Exoten für Wellensittiche zuständig.

Im Bereich der Sachkunde finden Sie Erstinformationen zur Haltung von Wellensittichen.

Wenn Sie Fragen zum Wellensittich haben, kontaktieren Sie uns. Wir führen diese und unsere Antworten dann in Unterartikeln auf.