Die Kanarienmutation Kobalt

Autor: Fritz Heiler am 16.10.2002

Im nachfolgenden Text wird die Farbmutation Kobalt der Kanarienvögel erläutert. Für weitergehende Informationen kann sich an die Fachgruppe „Farben- & Positurkanarien“ gewendet werden.

Inhaltsverzeichnis

Entstehung und Entdeckung

Die ersten Vögel mit der Kobalt-Eigenschaft wurden in einem Stamm schwarz roter Kanarien bei der deutschen Meisterschaft 1994 in Ulm entdeckt.

Der Züchter und Preisrichter Karl Werner Weber kaufte einen Vogel aus dieser Zucht und versuchte die besonderen Merkmale gegenüber den herkömmlichen Schwarzvögel zu erkunden und in seiner Zucht zu festigen.

Über die in den nachfolgenden Jahren nachgezüchteten Tiere, wurden folgende Erkenntnisse gewonnen. Es kann nur durch einen Gentest geklärt werden ob es sich um eine Mutation oder um eine Genintroduktion durch einen anderen Carduelid handelt.

Vererbung

Anhand der über mehrere Jahre gezüchteten Tiere konnte eine geregelte Vererbung der Kobalt Eigenschaft nachgewiesen werden. Die Eigenschaft vererbt frei, ihr Verhalten ist rezessiv. Siehe dazu auch hier

Aussehen

Beschreibung der Veränderung durch die Kobalt-Eigenschaft

Im Gegensatz zu den normalen Schwarzvögeln zeigt der Kobalt eine stärkere Pigmenteinlagerung in der Fläche.

Das Eumelanin in Form des Zeichnungsmelanins (Strichelung) bleibt von der Veränderung unberührt.

Das Eumelanin in der Fläche wirkt deutlich erhöht. Diese Konzentration bleibt bis in die Federspitzen erhalten.

Das Phaeomelanin, sofern vorhanden, wirkt wesentlich schmutziger (graubraune Farbe) als bei den herkömmlichen Schwarzvögel. Dieser Umstand ist als Resultat des weiter in die Federspitzen reichenden grauen Flächenpigment zu werten. Die graubraune Farbe ist die Synergie der dort zusammenwirkenden Phaeo-& Eumelaninsynthese.

Eine weitere Eigenheit unserer herkömmlichen Schwarzvögel ist der Pigmentverlust in den von Fettfarbe freien Bereichen. Beispiel: Der Unterbauch bzw. Kloakenbereich bei Schimmel und Mosaikvögel. Mit dem ausdehnen der fettfarbfreien Zone verschwindet auch die Pigmentierung aus der Federfahnen-Spitze, nur das Untergefieder ist noch melaninhaltig. Beim Kobalt bleibt auch dieser fettfarbfreie Bereich pigmentiert.

Die kanarientypische Kopfzeichnung in Form von Augenstreifen und Bart ist nicht mehr vorhanden.

Allgemeine Beschreibung

Die Kobalt-Eigenschaft bewirkt eine gleichmäßige Verstärkung der Flächenpigmentierung über den ganzen Körper.

Im Gegensatz zu Onyx, wo das Zeichnungsmelanin nicht mehr in voller Dichte vorhanden ist, zeigt sich beim Kobalt keine Beeinflussung des eigentlichen Zeichnungsmelanin.

Der Kobalt soll in der Fläche so dunkel als möglich erscheinen! 

Hier ist noch eine deutliche Verbesserung gegenüber den momentan vorhandenen Kobaltvögel zu erreichen. Diese Verbesserung ist durch Einkreuzung und Selektion auf die besten klassischen Schwarzvögel möglich.

Schwarzkobalt Rot oder Gelb, intensiv (auch ivoor)

Das Zeichnungsmelanin zeigt sich wie bei klassisch schwarzen Vögeln. Die Gesamterscheinung ist durch die Verstärkung der Flächenpigmente wesentlich dunkler als die des normalen Schwarzvogels. Die Fettfarbe wirkt dadurch gedämpft (nicht leuchtend).

Die Fettfarbe und die Pigmentierung der Fläche bilden eine Einheit über den ganzen Körper des Vogels. Es gibt keine helleren und dunkleren Stellen. Die typische Kopfzeichnung mit Bart und Augenstreifen verschwindet. Man findet kein Nachlassen der Pigmentierung zum Unterbauch und zu den Flanken. Je nach Lichteinfluss zeigt sich ein blaugrauer Schein.

Das Foto zeigt zwei intensive Vögel:

  • Kobalt-Vogel (oben)
  • Klassischer Melaninvogel (unten)

Das Vorhanden sein von Phaeomelanin ist unerwünscht.

Schnabel und Ständer zeigen sich maximal schwarz.

Schwarzkobalt Rot oder Gelb, nichtintensiv (auch ivoor)

Das Zeichnungsmelanin zeigt sich wie bei klassisch schwarzen Vögeln. Die Gesamterscheinung ist durch die Verstärkung der Flächenpigmente wesentlich dunkler als die des normalen Schwarzvogels.

Die Fettfarbe wirkt dadurch gedämpft (nicht leuchtend). Die Fettfarbe und die Pigmentierung der Fläche bilden eine Einheit über den ganzen Körper des Vogels. Es gibt keine helleren und dunkleren Stellen. Die typische Kopfzeichnung mit Bart und Augenstreifen verschwindet. Man findet kein Nachlassen der Pigmentierung zum Unterbauch und zu den Flanken. Bereiche an denen sich die Fettfarbe zurück zieht sind grau pigmentiert. 

Das Foto zeigt zwei nichtintensive Vögel:

  • Kobalt-Vogel (links)
  • Klassischer Melaninvogel (rechts)

Der Schimmel ist graublau und gleichmäßig über den ganzen Körper verteilt. Das Vorhandensein von Phaeomelanin ist unerwünscht. Schnabel und Ständer zeigen sich maximal schwarz. Die Anwesenheit des optischen Faktor zeigt sich vorteilhaft.

Schwarzkobalt Rot oder Gelb, Mosaik (auch ivoor)

Das Zeichnungsmelanin zeigt sich wie bei klassisch schwarzen Vögeln. Die Gesamterscheinung ist durch die Verstärkung der Flächenpigmente wesentlich dunkler als die des normalen Schwarzvogels.

Die Fettfarbe wirkt dadurch gedämpft (nicht leuchtend). Die Fettfarbe und die Pigmentierung der Fläche bilden eine Einheit über den ganzen Körper des Vogels. Es gibt keine helleren und dunkleren Stellen. Die typische Kopfzeichnung mit Bart und Augenstreifen verschwindet. Man findet kein Nachlassen der Pigmentierung zum Unterbauch und zu den Flanken.

Die fettfarbfreien Bereiche des Mosaikvogels (Kreide bei Lipochrom) sind graublau. Der Unterbauch ist grau. Das vorhanden sein von Phaeomelanin ist unerwünscht. Schnabel und Ständer zeigen sich maximal schwarz. Die Anwesenheit des optischen Faktor zeigt sich vorteilhaft.

Schwarzkobalt Weiß dominant oder rezessiv

Das Zeichnungsmelanin zeigt sich wie bei klassisch schwarzen Vögeln.Die Gesamterscheinung ist durch die Verstärkung der Flächenpigmente wesentlich dunkler als die des normalen Schwarzvogels.

Die Pigmentierung der Fläche bilden eine Einheit über den ganzen Körper des Vogels. Es gibt keine helleren und dunkleren Stellen. Die typische Kopfzeichnung mit Bart und Augenstreifen verschwindet. Man findet kein Nachlassen der Pigmentierung zum Unterbauch und zu den Flanken.

Das Foto zeigt zwei weißgrundige Vögel:

  • Kobalt-Vogel (oben)
  • Klassischer Melaninvogel (unten)

Das vorhanden sein von Phaeomelanin ist unerwünscht.

Schnabel und Ständer zeigen sich maximal schwarz.

Ausblick

Aus den bisherigen Verpaarungen wurde festgestellt:

Die Kobalt-Eigenschaft verändert den Achat -und Braunvogel nur unwesentlich!

Beim Achatvogel geht die typische Kopfzeichnung verloren. Durch die Verdünnung ist der Effekt auf der Fläche auch nicht so groß.

Die Einflüsse auf die Phaeo-Eigenschaft können abschließend nicht geklärt werden, da durch die Einkreuzung des Kobaltfaktor mit den vorhandenen Vögel erst einmal einen Rückschritt bedeutet, da die Kobaltvögel natürlich nicht die geforderte Pheomelanin-Menge besitzen wie sie für die Zucht von guten Phaeos von Nöten ist. Trotzdem ist hier eine Verbesserung durchaus denkbar. Die Qualität bzw. Tiefe des braunen Phaeomelanin bei den Phaeos steht direkt im Zusammenhang mit dem vorhandenen Eumelanin in der Fläche.

Wenn hier eine Verbesserung bei den klassischen Braunen erzielt werden kann, ist auch die Chance für eine Verbesserung des Kontrastes der Phaeozeichnung mit Aufhellung in der Federmitte gegeben.

Eine Verbesserung bzw. Vertiefung des Flächenmelanins beim Onyx müsste durch den Kobaltfaktor erreichbar sein.

Ebenso müsste sich auch der Kontrast der Grauflügelzeichnung durch den Kobaltfaktor verbessern lassen.

Testverpaarungen hierzu laufen, werden aber noch Jahre in Anspruch nehmen bis hier eindeutige Ergebnisse zu erwarten sind.

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