Singsittichmännchen

Der Singsittich - Psephotus haematonotus

Steckbrief des Singsittich

Der Singsittich, auch als Blutrumpfsittich (Psephotus haematonotus – Gould, 1837) bezeichnet, ist eine Vogelart der Papageien die eine eigene Gattung bilden (Psephotus), die zum Stamm (Tribus) Plattschweifsittiche (Platycercini) gehört. Singsittiche kommen ausschließlich im Südosten Australiens vor.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Singsittiche sind etwa 27cm lang und wiegen zwischen 54 und 70 g. Der Kopf und die Brust sind grasgrün, mit einem Blauschimmer an der Stirn und den unteren Wangen. Der Bauch ist gelb und läuft zu den Unterschwanzdecken weiß aus. Der Rücken und die Schultern sind dunkel graugrün, die Flügeldecken sind hellblaugrau und die Handschwingen sind anthrazitfarben violett schimmernd. Die äußeren mittleren Flügeldecke sind gelb. Der Bürzel ist rot, die Oberschwanzdecken leuchtend grün, der Schwanz dunkelgrün mit schwärzlichen Spitzen.

Die Weibchen sind an Stirn, Kopf, Nacken, Rücken und Brust olivgrün, ebenso die Flügel, und kleinen Flügeldecken. Der Bauch und der Steiß sind grün-gelboliv und Bürzel und Oberschwanzfedern leuchtend grün.

Singsittichpaar

Systematik

Lange Zeit ging man davon aus, dass er eng mit dem Vielfarbensittich und anderen Arten dieser Gattung verwandt ist, doch eine Analyse des genetischen Materials zeigt, dass er ein früher Ableger einer Gruppe ist, die die Gattungen Platycercus und Barnardius umfasst. Daher wurden alle anderen Arten der ursprünglichen Gattung Psephotus in die neue Gattung Psephotellus überführt, so dass der Singsittich als einziges Mitglied in der nun monotypischen Gattung verbleibt.

Die Unterscheidung von zwei Unterarten (Psephotus h. haematonotus und P. h. caeruleus) wird nicht mehr aufrecht gehalten, sodass der Singsittich monotypisch ist.

Verbreitungsgebiete und Habitate

Singsittiche kommen ausschließlich im Südosten Australiens vor: Südliches Queensland, Neusüdwales, Victoria und im östlichen Südaustralien. Er meidet feuchte Küstengebiete östlich des ostaustralischen Randgebirges.

Verbreitungsgebiet des Singsittichs

Singsittiche leben in offenem Waldland, Mallee, Savannengrasland, Flussbewuchs, insbesondere mit Eucalyptus camaldulensis und an Ort mit Mangroven. Er meidet aber große geschlossene Waldgebiete.

Er ist ein echter Kulturfolger und ist heute auf Feldern und in Gärten und in und städtischen Gebieten häufiger zu finden als in seinem natürlichen Lebensraum.

Nahrung und Ernährungsweise

Singsittiche ernähren sich von Samen und Pflanzenteile der Gräsern und krautigen Pflanzen, z. B. Storchschnabelgewächse (Erodium botrys), Fenchel (Foeniculum), Wunderblumen (Boerhavia), Melden (Kochia), Lein (Linum), Hühnerhirse (Echinochloa crus-galli), Disteln (Onopordon acanthium, Cynara cardunculus), Natterkopf (Echium plantagineum), Mohn (Papaver hybridum) und Vogelmiere (Stellaria media), gelegentlich in Samen und Blüten der Eukalypten. Sie werden auch gesehen, wie sie sich von Samenkapseln von Godenien (Goodenia ovata), abgefallenen Samen vom Pfefferstrauch (Schinus areira), Früchten von Nitraria ernähren.

Singsittiche nehmen ihre Nahrung meist vom Boden auf. Getreidefelder werden meist nicht heimgesucht, vielmehr nehmen sie dort viele Unkrautsamen auf, was Bauern gerne sehen. Nur gelegentlich klettern sie in Büsche und Bäume auf der Suche nach Samen und Früchten. Obwohl sie dort an Obstbäumen großen Schaden anrichten können, sind sie als Unkrautsamen-Vernichter auch wieder für die dortigen Menschen nützlich.

Stimme und Verhalten

Der Lockruf, der auch im Flug genutzt wird, ist ein kurzes scharfes „tzitt“ oder „tsilp“. Auch durchdringende Rufreihen, die wie „tetitititi“ klingen, werden hervorgebracht. Das typische „Plaudern“ wie wir es von männlichen Rosellas kennen, wird von beiden Geschlechtern vorgetragen.

Brutbiologie

Singsittiche brüten von August bis Januar und noch einmal April. Sie nisten in hohlen Ästen oder Baumlöchern, normalerweise handelt es sich um ein Eukalyptus-Baum in der Nähe von Wasser, aber sie nisten auch in Baumstümpfen, Zaunpfählen und in Farm- und Vorstadtgebäuden, manchmal auch als kleine Kolonie.

Das Gelege umfasst 4 bis 8 Eier, meist fünf, die die Größe (in Gefangenschaft) 21,9 bis 23 mm × 17,5 bis 19,4 mm haben. Die Brutzeit dauert 19 Tage und die Nestlingszeit ca. 4 Wochen.

Gefährdung und Schutzstatus

Der Singsittich ist gemäß BNatSchG (§ 7 Abs. 2 Nr. 13 und 14) besonders geschützt und ist im Anhang II des Washingtoner Artenschutzübereinkommen aufgeführt. Er ist nach Anlage 5 der BArtSchV von der Anzeigepflicht ausgenommen.

Der Singsittich Psephotus haematonotus wurde zuletzt 2016 für die Rote Liste der bedrohten Arten der IUCN bewertet. Er wird als wenig gefährdet eingestuft (Least Concern).

Es wird vermutet, dass die Population zunimmt, da durch die fortschreitende Zerstörung der Lebensräume neue Gebiete mit geeigneten Lebensräumen entstehen.

Quellen und Literaturangaben

Schweizer, Manuel; Güntert, Marcel; Hertwig, Stefan T. (2012). „Out of the Bassian province: historical biogeography of the Australasian platycercine parrots“ (PDF). Zoologica Scripta. 42 (1): 13–27. doi:10.1111/j.1463-6409.2012.00561.x. S2CID 53957317

Leo Joseph; Alicia Toon; Erin E. Schirtzinger; Timothy F. Wright (2011). „Molecular systematics of two enigmatic genera Psittacella and Pezoporus illuminate the ecological radiation of Australo-Papuan parrots (Aves: Psittaciformes)“ (PDF). Molecular Phylogenetics and Evolution. 59 (3): 675–684. doi:10.1016/j.ympev.2011.03.017. PMID 21453777

https://absa.asn.au/wp-content/uploads/2015/08/Red-rumped-Parrot.pdf 

K. Immelmann: Die australischen Plattschweifsittiche. Die Neue Brehm-Bücherei. A. Ziemsen Verlag, Wittenberg Lutherstadt, 1976.

Ihre Fragen an die Fachgruppe im DKB

Im Deutschen Kanarien- und Vogelzüchterbund e.V. ist die Fachgruppe der Sittiche und Exoten für den Singsittich zuständig.

Im Bereich der Sachkunde finden Sie Erstinformationen zur Haltung von Sittichen.

Wenn Sie Fragen zum Singsittich haben, kontaktieren Sie uns. Wir führen diese und unsere Antworten dann in Unterartikeln auf.

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