Melado Tinerfeño gescheckt
Melado Tinerfeño Schwarz Gelb gescheckt

Kurzbeschreibung der Melado Tinerfeño Kanarien

Der Melado Tinerfeño, meist nur kurz Melado genannt, ist ein domestizierter Frisé-Kanarienvogel von der Insel Teneriffa, die zu Spanien gehört. Er ist erst seit der Weltschau in Ieper im Januar 2002 von der COM anerkannt.

Der Melado Tinerfeño ist eine Figurenkanarienrasse, die nur die drei Hauptfrisuren besitzen darf und in der Arbeitshaltung die Form der arabischen Ziffer „1“ einnimmt. Diese Rasse ist in allen Kanarienfarben einschließlich der Schecken zugelassen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte des Melado Tinerfeño

Es ist uns heute nicht mehr möglich, den Ursprung des Melado Tinerfeño genau zu bestimmen. Mündliche Überlieferungen behaupten, dass die ersten frisierten Vögel um das Jahr 1850 zu den Kanarischen Inseln gelangten. Aufgrund des Handelsverkehrs mit Großbritannien und den Niederlanden sollen Scots Fancies und Bossu Belge eingeführt und mit den einheimischen Kanarien gekreuzt worden sein. Andere Quellen meinen, dass vor mehr als einhundert Jahren frisierte Kanarien aus Europa auf die Inseln kamen und dort „Hamburger“ genannt wurden, da sie die Route zwischen Hamburg und Teneriffa nahmen.

Die Vermischung dieser Kanarienvögel führte zu großen Vögeln, die die Haltung der Bossu und die Frisuren der „Hamburger“ erbten. Diese Vögel wurden bald als „Melado“ bezeichnet. Das spanische Wort „melado“ bezeichnet den Honig(tau) oder auch den Zuckersirup und wäre ein Pendant zum altdeutschen Begriff „Zuckervögelchen“ für einen Kanarienvogel. Eine andere Interpretation ist die honigfarbene Färbung des Gefieders, die damals bevorzugt wurde. Das Wort „tinerfeño“ bezeichnet einen Einwohner der Insel Teneriffa.

Der Entstehungsprozess des Melado Tinerfeño begann im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts. Die Kanarienvogelzüchter der Inseln wählten Merkmale aus, die ihnen am meisten zusagten. Von dieser Zeit an bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts waren die Honigfarbe, Größe, Haltung und Form und das Vorhandensein der drei Frisuren das züchterische Ziel. Danach ging die Zucht dieser Rasse kontinuierlich zurück.

In den 1970er Jahren begannen einige Kanarienzüchter den Melado Tinerfeño wieder zu neuem Leben zu erwecken. Diese Bemühungen mündeten 1978 in die Gründung der Agrupación Ornitológica Tinerfeña, die sich der Anerkennung dieser Kanarienvogelrasse zum Ziel setzte.

Melado Tinerfeño aufgehellt Gelb
Melado Tinerfeño aufgehellt Gelb

Die nationale (spanische) Anerkennung als eigenständige Kanarienrasse erfolgte im November 1991. Zur C.O.M.-Weltschau 2002 in Ieper (Belgien) wurde der Melado Tinerfeño international anerkannt.

Von den derzeit auf Teneriffa wohnenden 900.000 Einwohner züchten derzeit etwa 2.000 den Melado Tinerfeño. In Deutschland beschäftigen sich nur sehr wenige Züchter mit dieser Rasse.

Die Merkmale des Melado Tinerfeño

Der Melado Tinerfeño hat Ähnlichkeit mit dem Giboso Español. Dennoch hat er auch wirkliche Eigenheiten, die ihn vom Giboso Español deutlich abgrenzen. Schon in Bezug auf die Größe soll der Melado den Giboso überragen. Die Mindestgröße ist mit 18 cm angegeben, wobei nach oben keine Grenzen gesetzt sind. Neben der Größe wird auch der Begriff „kräftig“ erwähnt.

Wie bei anderen Frisurenkanarien auch sind beim Melado Tinerfeño Körperpartien mit glatter Befiederung und solche mit Frisuren gefordert. Außerdem gibt es beim Melado Körperbereiche, bei denen besondere Federn von Bedeutung sind. Hierbei handelt es sich um Federn, die sehr fein und seidig sind. Da ist es zum einen das Brustbein –Sternum –, das mit glatten Federn bedeckt ist. In der spanischen Rassebeschreibung werden diese Federn „fibriza“ genannt und zum anderen die Federn der Schenkel, die als „filopluma“ bezeichnet werden.

Melado Beschreibung
Die Merkmale des Melado Tinerfeño

Die Federn der Brustfrisur – im spanischen als „pecho“ bezeichnet – treffen sich nicht in der Mitte der Brust oder bilden dort gar ein sogenanntes Körbchen, sondern diese lassen das Brustbein frei, dessen Abdeckung durch die speziellen seidigen, glatten Federn, den „fibriza“, erfolgt.

Eine weitere Forderung an einen Melado sind die beiden symmetrischen rassetypischen Flanken. Die Ausprägung dieser Flanken fällt anders aus als bei den anderen Frisé-Rassen.

Der Melado Tinerfeño hat wie alle Frisé-Rassen die Anforderungen an drei Grundfrisuren zu erfüllen. Die Grundfrisuren – Primär-Frisuren – sind die Brustfrisur, die Flanken- und die Rückenfrisur. Bei hohen Schultern des Melado soll die Rückenfrisur den Rücken in zwei gleiche Frisurteile teilen, wobei auf eine voluminöse Darstellung des Rückens großen Wert gelegt wird.

Melado Tinerfeño gescheckt
Melado Tinerfeño gescheckt

Haltung und Zucht des Melado Tinerfeño

Über die Haltung, Pflege und Zucht liegen nur wenige Erfahrungsberichte vor. Die Fütterung unterscheidet sich in keiner Weise von der üblichen Fütterung eines anderen Kanarienvogels.

Es sind sehr dankbare Kanarienvögel und nicht schwer zu züchten, denn sie sind ausgezeichnete Eltern.

Ansonsten sind die Hinweise zu beachten, die bei den nahe verwandten Rassen beschrieben wurden.

Text: Ulrich Völker; aktualisiert und ergänzt: Norbert Schramm

Fachgruppe im DKB

Für den Melado Tinerfeño ist im Deutschen Kanarien- und Vogelzüchterbund e.V. die Fachgruppe der Farben- und Positurkanarien oder der Spezialclub für frisierte Kanarienrassen „Frisé-Freunde“ zuständig.

Im Bereich der Sachkunde findet man Erstinformationen zur Kanarienhaltung.

Bei weiteren Fragen würden wir uns freuen, wenn Sie uns kontaktieren.

Fragen zum Melado Tinerfeño

Wir haben auf dieser Seite das Wichtigste zum Melado Tinerfeño aufgeführt.

Bei weiteren Fragen kontaktieren Sie uns gern.

Quellen und weiterführende Literatur

Frisé-Freunde – Spezialclub für frisierte Kanarienrassen. Unter: https://frise-freunde.de/index.html

Positurkanarienstandard des Deutschen- Kanarien- und Vogelzüchterbund e.V. (Stand 2021), Loseblattsammlung

H. Claßen, W. Kolter: Die Positurkanarien. Eigenverlag Rheinmünster, 2005.

N. Schramm: Kompendium-Kanarien, Band 3, Positurkanarien aus aller Welt. Books on Demand, Norderstedt, 2022

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