Weißbauchgirlitz
Weißbauchgirlitz

Weißbauchgirlitz

Unterfamilie:
Tribus:
Gattung:
Art:



Heimat:
Ersteinfuhr:
DKB-Schauklasse:
COM-Sektion:

Carduelinae (Stieglitzartige)
Carduelini
Crithagra (afrik. Girlitze)

Crithagra dorsostriata
Syn.: Ochrospiza dorsostriata
Syn.: Serinus dorsostriatus
Syn.: Dendrospiza dorsostriata Afrika
?
C-03
F2

Verbreitungsgebiet des Weißbauchgirlitz
Inhaltsverzeichnis

Der Weißbauchgirlitz
Ochrospiza dorsostriata dorsostriata (Reichenow, 1887)

Text: Jens Brütting, Fürth              veröffentlicht im „Der Vogelfreund“ 5/2020

Beschreibung Männchen

Der Weißbauchgirlitz hat eine Körperlänge von 12 bis 13 cm. Die Gefiederfärbung des Männchens ist oberseits grünlich-gelb mit dunkler Strichelung. Stirn, Überaugenstreif, Wangen und Brust sind intensiv gelb. Von der Schnabelbasis ausgehend verläuft ein nicht scharf gezeichneter Bartstreif. Schwingen und Schwanz sind schwarzbraun mit hellen Säumen. Bauch und Unterschwanzdecke sind weiß, wie der Name schon sagt.

Beschreibung Weibchen

Das Weibchen ähnelt dem Männchen, auf der Körperunterseite ist das Gelb aber nicht so ausgeprägt und dafür stark gestrichelt. Außerdem ist das Gelb am Kopf nicht so intensiv.

Weißbauchgirlitz 1,0
1,0 Weißbauchgirlitz Männchen
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0,1 Weißbauchgirlitz Weibchen

Unterarten

Bei der Unterart Ochrospiza dorsostriata maculicollis ist das Weiß an Bauch und Steiß wesentlich stärker ausgedehnt und stärker gestrichelt.

Ähnlichkeiten bzw. Verwechslung

Der Weißbauchgilitz kann mit dem Mozambiquegirlitz verwechselt werden. Der Weißbauchgirlitz ist aber größer und hat keinen so scharf gezeichneten Bartstreif wie der Mozambiquegirlitz, außerdem hat der Weißbauchgirlitz längere Steuerfedern.

Mutationen

Zurzeit liegen keine Erkenntnisse über Mutationen vor.

Vorkommen und Lebensraum

Das Verbreitungsgebiet des Weißbauchgirlitzes ist der Osten Afrikas. Es reicht von Äthiopien und Somalia über Kenia und Uganda bis nach Tansania.

In einigen Regionen seines Verbreitungsgebietes kann man ihn in Höhenlagen bis 2600 Meter antreffen. Normalerweise hält er sich aber zwischen 400 und 1400 Meter auf.

Der Weißbauchgirlitz lebt überwiegend einzelgängerisch, gelegentlich können Trupps von bis zu sechs Individuen beobachtet werden. Der Lebensraum sind Savannen und buschreiche Uferbereiche. Besonders häufig kann man den Weißbauchgirlitz in der Nähe undurchdringlicher Dornendickichte antreffen. Er lebt auch in menschlichen Siedlungsbereichen wie z. B. Dorfränder, Felder und Plantagen.

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Kopfansicht eines Männchens
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Kopfansicht eines Weibchens

Nahrung und Fortpflanzung in der Natur

Der Weißbauchgirlitz sucht seine Nahrung hauptsächlich am Boden, gelegentlich auch in niedrigen Sträuchern. Die Hauptnahrung sind Wildsämereien und Grassamen, in der Brutzeit auch Insekten.

Die Brutzeit des Weißbauchgirlitzes liegt zwischen August und November. Das Weibchen baut das Nest alleine in Sträuchern und Büschen in der Höhe von ein bis drei Metern. Das Napfnest wird aus kleinen Pflanzenstielen, Grasfasern und Tierhaaren gebaut. Das Gelege besteht aus drei bis vier Eiern, welche im Abstand von einem Tag gelegt werden. Nach einer Brutzeit von 14 bis 16 Tagen schlüpfen die Jungen. In der ersten Woche werden die Jungen vom Weibchen alleine versorgt und gehudert. Das Männchen beteiligt sich ab der zweiten Woche an der Versorgung der Jungen. Die Nestlingszeit beträgt zwischen 17 und 19 Tagen und nach weiteren 14 Tagen sind die Jungvögel selbstständig. Es werden bis zu drei Jahresbruten durchgeführt.

Haltung

Weißbauchgirlitze sollten nur paarweise gehalten werden. Gegen Artgenossen und andere Vögel sind sie sehr aggressiv. Sie sollten in größeren Flugkäfigen von mindestens 1 m Länge oder in Volieren gehalten werden. Diese sollten mit einigen Koniferenzweigen ausgestattet sein. In den Sommermonaten kann man die Weißbauchgirlitze auch in geschützten Außenvolieren halten.

Zucht

Die Zucht gelingt regelmäßig, aber nie in großer Zahl. Da die Weißbauchgirlitze sehr aggressiv sind, ist nur bei einer paarweisen Haltung mit Zuchterfolgen zu rechnen. Das Weibchen baut sein Nest aus Scharpie, Sisalfasern und Tierhaaren. Es werden sehr gerne Nisthilfen, wie z. B. Säbels Nistklötzchen oder Nistkörbchen, angenommen, wenn diese mit künstlichem Grün verkleidet sind. In Volieren mit Bepflanzung werden auch gerne freistehende Nester gebaut. Es werden normalerweise drei bis vier Eier gelegt, nach 14 bis 16 Tagen schlüpfen die Jungen. Nach sechs Tagen sollte man die Jungvögel mit einem Ring mit einem Innendurchmesser von 2,7 mm beringen. Nach insgesamt 17 Tagen verlassen die Jungvögel das Nest. Sie werden noch weitere 14 Tage von den Elterntieren versorgt, bis sie selbstständig sind. Danach sollten die Jungvögel von den Elterntieren getrennt werden. In der Regel werden in der Gefangenschaft zwei Jahresbruten durchgeführt.

Fütterung

Als Grundfutter sollte man dem Weißbauchgirlitz ein gutes Süßgräser-Girlitzfutter mit einem hohen Anteil an Hirse anbieten. Außerdem werden gerne Obstsorten, wie z. B. süße Äpfel und Birnen, gefressen. Meine Weißbauchgirlitze fressen auch sehr gerne Chicorée und Endiviensalat. Eine Mischung aus Unkraut-/ Wildsämereien und Grassamen sollte das ganze Jahr geboten werden, ebenso eine gute Gritmischung. Zusätzlich werden je nach Jahreszeit gerne halbreife und reife Wildsämereien gefressen. Zur Brutzeit sollte man ein Ei- und Weichfutter anbieten sowie animalische Kost wie z. B. Mehlwürmer, Buffalos, Ameiseneier, Maden und gefrorene Pinkies. Auch Löwenzahnköpfe werden in der Brutzeit und auch in der Ruhephase sehr gerne verzehrt. Meine Weißbauchgirlitze mögen ebenso gerne ein Keimfutter für fremdländische Zeisige.

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Brustansicht eines Weißbauchgirlitz-Weibchens

Rechtliche Bestimmungen:

Der Weißbauchgirlitz ist nicht melde-, nachweis- oder beringungspflichtig.

Literatur/Quellen:

Clement, Davis, Harris: Finches and Sparrows. Princeton University Press 1999.

Howard & Moore: Complete checklist of the birds of the world. Princeton University Press 2003.

Massoth/Claßen: Handbuch der Cardueliden, Band 1. Hanke Verlag, Pforzheim 1992.

Hans E. Wolters: Die Vogelarten der Erde. Paul Parey Verlag, Singhofen 1975.

www.wikipedia.de

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