Goldschulter-Sittich - Paar

Der Goldschulter-Sittich - Psephotellus chrysopterygius

Steckbrief des Goldschulter-Sittich

Der Goldschultersittich (Psephotellus chrysopterygiusGould, 1857), ist eine stark gefährdete australische Papageienart, die zu den Plattschweifsittichen zählt.

Dieser kleine Sittich ist verwandt mit dem häufiger vorkommenden Singsittich (Psephotus haematonotus), dem Schwarzgesicht- oder Hooded-Sittich (Psephotellus dissimilis) des Nord-Territorium und dem ausgestorbenen Paradiessittich, der in Queensland und Neusüdwales lebte.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Der Goldschulter-Sittich ist 23-28 cm lang und wiegt 54-56 g. Das erwachsene Männchen ist hauptsächlich türkisblau und hat einen charakteristischen gelben Fleck über der Schulterpartie. Es hat eine schwarze Kappe und ein blassgelbes bis grüngelbes Stirnband. Der Bauch, die Unterschenkel und die Unterschwanzdecken sind dunkel lachsrosa mit breiten weißen Säumen. Der untere Rücken ist graubraun.

Goldschulter-Sittich, Männchen, auf einem Termitenbau

Ausgewachsene Weibchen sind überwiegend stumpf grünlich-gelb und haben einen breiten cremefarbenen Streifen auf der Unterseite der Flügel. Der Kopf älterer Weibchen hat eine anthrazitfarbene Kappe. Die Federn des Kloakenbereichs sind blass lachsfarben. Jungvögel ähneln dem erwachsenen Weibchen.

Goldschulter-Sittich - Weibchen

Der männliche Goldschulter-Sittich unterscheidet sich vom sehr ähnlich aussehenden männlichen Schwarzgesicht-Sittich vor allem sein helles Stirnbands, durch einen kleineren gelben Fleck auf den Flügeln und durch seine rote Färbung des Unterleibs und Unterschenkel.

Das Weibchen ist dem weiblichen Schwarzgesicht-Sittich sehr ähnlich und kann nur durch das sein blasses Stirnbandes und sein Rot auf dem Bauch identifiziert werden. Vergleiche dazu die Ausführungen zum Schwarzgesicht- oder Hooded-Sittich.

Unterschiede zwischen Schwarzgesicht-Sittich (links) und Goldschulter-Sittich

Systematik und Unterarten

Der Goldschultersittich bildet gemeinsam mit dem Vielfarbensittich Psephotellus varius, dem Schwarzgesicht-Sittich (Psephotellus dissimilis) und dem ausgestorbenen Paradiessittich (Psephotellus pulcherrimus) eine Gattung.

Er ist eng mit dem Schwarzgesicht-Sittich verwandt, der von manchen Ornithologen auch als Unterart des Goldschultersittich betrachtet wird. Der Goldschulter-Sittich wird aber heute als monotypische Art betrachtet.

Verbreitungsgebiete und Habitate

Der Goldschulter-Sittich ist ein seltener Papageienvogel der südlichen Kap-York-Halbinsel in Queensland, Australien.

Der Goldschulter-Sittich lebt in offenem, bewaldetem Grasland, das von Termitenarten und deren zahlreichen Hügeln bevölkert wird.

Das Verbreitungsgebiet des Goldschulter-Sittichs hat sich im Verlauf des 20. Jahrhunderts stetig verkleinert und die Bestandszahlen sind deshalb beängstigend rückläufig.

Verbreitungsgebiet Goldschultersittich

Nahrung und Ernährungsweise

Der Sittich ernährt sich von den Samen kleiner Grasarten, und während einiger Monate im Jahr, vor allem vor Beginn der Regenzeit, sind die Vögel fast ausschließlich auf die kleinen, aber reichlich vorhandenen Samen des Feuergras oder Rotes Kolbengras (Schizachyrium fragile) und dem Kakadugras (Alloteropsis semialata) angewiesen. Die Sittiche biegen mit dem Fuß die Grashalme mit den samentragenden Fruchtständen auf den Erdboden und klauben dann dort die Körner heraus.

Stimme und Verhalten

Der Lockruf ist ein einsilbiger, weicher und melodischer Pfiff. Die Rufe im Flug sind dagegen zweisilbig und ziemlich laut.

Brutbiologie

Wie auch die Schwarzgesicht-Sittiche graben auch die Goldschultersittiche in den Bauten der Termiten – bevorzugt wird die nur auf der Kap-York-Halbinsel vorkommenden Termitenart Amitermes scopulus – 30 bis 80 cm lange Röhren, an deren Ende sich die Brutkammer befindet. Dies hat dazu geführt, dass der Goldschulter-Sittich und seine Verwandten als „Ameisen-Sittiche“ bezeichnet werden. Man hat von dieser Art noch kein Nest in einer Baumhöhle gefunden.

Wie auch bei den Schwarzgesicht-Sittichen geht die Mottenart Trisyntopa neossophila mit den Goldschulter-Sittichen eine Symbiose ein (vergleiche dazu die Ausführungen zum Schwarzgesicht- oder Hooded-Sittich). Die Vögel können sehr gut ohne die Motten leben, denn nicht in jedem Nest sind sie zu finden. Die Motten sind jedoch zwingend an die Brutbiologie der Sittiche gebunden und stimmen ihre Fortpflanzung mit denen der Sittiche ab. Das bedeutet, das im Falle des Aussterbens der Goldschultersittiche auch diese Mottenart ausstirbt!

Das Gelege besteht aus 2 bis 6 Eiern, die zum Ende der Regenzeit und in der ersten Hälfte der Trockenzeit (Mai bis Juni) gelegt werden. Die Brutzeit beträgt 20 Tage.

Gefährdung und Schutzstatus

Der Goldschulter-Sittich ist gemäß BNatSchG (§ 7 Abs. 2 Nr. 13 und 14) streng geschützt und ist im Anhang I des Washingtoner Artenschutzübereinkommen aufgeführt. Die Art ist anzeige- und beringungspflichtig.

Der Goldschulter-Sittich wurde zuletzt 2022 für die Rote Liste der bedrohten Arten der IUCN bewertet. Er wird als stark gefährdet (Endangered) eingestuft, da eine starke Aufsplitterung des Verbreitungsgebietes vorliegt und keine Teilpopulation mehr als 250 reproduktionsfähige Individuen umfasst. Es handelt sich demnach um eine sehr kleine, abnehmende Population. Ursachen sind die Brandrodungen und Einführung von Rindern in der Region, die trotz intensiver Schutzbemühungen anhält.

Quellen und Literaturangaben

Fotos aus:

Golden Shouldered Parrots in OZ. Unter: Golden-shouldered parrot — information and photos

Rote Liste gefährdeter Arten des IUCN. Unter: https://www.iucnredlist.org/species/22685150/212907505

K. Immelmann: Die australischen Plattschweifsittiche. Die Neue Brehm-Bücherei. A. Ziemsen Verlag, Wittenberg Lutherstadt, 1976.

Ihre Fragen an die Fachgruppe im DKB

Im Deutschen Kanarien- und Vogelzüchterbund e.V. ist die Fachgruppe der Sittiche und Exoten für den Goldschulter-Sittich zuständig.

Im Bereich der Sachkunde finden Sie Erstinformationen zur Haltung von Sittichen.

Wenn Sie Fragen zum Goldschulter-Sittich haben, kontaktieren Sie uns. Wir führen diese und unsere Antworten dann in Unterartikeln auf.