Der Bourkesittich - Neopsephotus bourkii
Merkmale
Der Bourkesittich ist eine relativ kleine Art. Die Länge variiert zwischen 18 cm und 23 cm mit einer Schwanzlänge von etwa 9 cm. Die Männchen wiegen zwischen 47 g und 49 g. Bourkesittiche haben eine braune Gesamtfärbung, wobei die Flügeldecken cremefarbig gesäumt sind. Die Brust ist rosafarben überhaucht und verläuft in einen rosa Bauch. Die Stirn, der Flügelbug und der Bürzel sind blau. Die Augenpartie und die Schnabelbasis sind weißlich. Die Augen sind, gemessen an der Körpergröße, vergleichsweise groß und lassen auf eine dämmerungsaktive Lebensweise schließen.
Beide Geschlechter sehen sich bis zum Alter von neun Monaten sehr ähnlich, danach färbt sich ihr Gefieder um.
Die Weibchen sind in der Regel etwas kleiner als die Männchen und wiegen zwischen 41 g und 49 g. Erwachsene Weibchen haben wenig oder gar kein Blau auf der Stirn und oft weniger rosafarbenen Bauch.
Diese Federfarben helfen dem Bourkesittich, sich mit dem rötlichen Boden seiner trockenen Heimat zu verschmelzen.
Systematik und Unterarten
Der Name des Bourkesittich oder Bourke-Papagei stammt von Sir Thomas L. Mitchell, der den Vogel 1835 in Neusüdwales entdeckte. Mitchell benannte die Art nach Sir Richard Bourke, dem damaligen Gouverneur des Staates.
Die Art wurde zunächst in die Gattung Neophema eingeordnet, die alle Grassittiche enthielt.
Mitte der 1990er Jahre wurde der Bourkesittich in eine eigene Gattung, Neopsephotus, umklassifiziert. Dies geschah, weil es keine Beweise dafür gab, dass der Papagei mit den übrigen Arten der Gattung Neophema hybridisieren könnte; sie sind unterschiedlich gefärbt und leben als Nomaden in den trockenen Regionen Australiens. Der Bourkesittich wird jedoch immer noch als eine Art von Grassittich bezeichnet.
Der Bourkesittich ist monotypisch und umfasst nur eine einzige Art.
Verbreitungsgebiete und Habitate
Als nomadische Art, die Wasser- und Nahrungsquellen sucht, hat diese Art ein großes Verbreitungsgebiet und sind von den südwestlichen Teilen Queenslands bis tief in den Westen von New South Wales, in ganz Zentralaustralien bis in die nördlichsten Teile Südaustraliens und Teile Westaustraliens anzutreffen.
Dort bewohnt der Bourkesittich hauptsächlich dünn besiedelte Gebiete. Es ist jedoch bekannt, dass er sich auch in städtischen Gebieten aufhält.
Die Haupthabitate des Bourkesittichs sind Gebiete, die von Akazienarten, insbesondere Mulga, und Spinifex-Ebenen dominiert werden. Die Art ist auch in einheimischen Zypressen- und offenen Eukalyptuswäldern zu finden.
Nahrung und Ernährungsweise
Bourkesittiche suchen am Boden und in Büschen nach Samen, wobei sie in der Abend- und Morgendämmerung am aktivsten sind. Auch Grassprossen und Samen von Akazien (Acacia), Melden (Bassia) und Kassien (Cassia) werden von Bourkesittichen gefressen. Aufgrund seiner Ernährung ist der Bourkesittich als Samenverbreiter bekannt.
Stimme und Verhalten
Die häufigste Lautäußerung ist ein sanft zwitscherndes „Chee-wee“ oder „Chee-rup“. Ein leicht absteigender Pfiff und ein schrilles „kleet-kleet“ oder „kik-kik-kik“ haben eine alarmierende Funktion.
Brutbiologie
Während der Brutzeit sind die Männchen sehr territorial und verjagen alle potenziellen Eindringlinge. Die Brutzeit liegt in der Regel zwischen August und Oktober, kann sich aber auch bis in den Dezember hineinziehen, je nach Jahreszeit und Verfügbarkeit von Ressourcen.
Bourkesittiche sind monogam. Ihre Nester befinden sich in der Regel 1 bis 3 Meter über dem Boden in hohlen Ästen des Mulga-Baums oder anderer Akazienarten. Die Eier werden auf ein Bett aus verrottetem Holz am Boden der Baumhöhle gelegt. Das Gelege umfasst 3 bis 6 Eier, die vom Weibchen 18-19 Tage lang bebrütet werden. Während dieser Zeit wird sie vom Männchen gefüttert und verlässt das Nest nur, um Wasser zu holen oder um den Kot abzusetzen.
Sobald die Küken geschlüpft sind, füttern beide Eltern ihre Jungen. Die Jungen werden im Alter von etwa 4 Wochen flügge und sind etwa 8 bis 10 Tage später völlig unabhängig.
Gefährdung und Schutzstatus
Der Bourkesittich ist gemäß BNatSchG (§ 7 Abs. 2 Nr. 13 und 14) besonders geschützt und ist im Anhang II des Washingtoner Artenschutzübereinkommen aufgeführt. Er ist nach Anlage 5 der BArtSchV von der Anzeigepflicht ausgenommen.
Der Bourkesittich wurde zuletzt für die Rote Liste der bedrohten Arten der IUCN im Jahr 2016 bewertet und als wenig gefährdet (Least Concern) eingestuft.
Es wird vermutet, dass die Population zunimmt, da die fortschreitende Lebensraumzerstörung neue Gebiete mit geeigneten Lebensräumen schafft.
Quellen und Literatur
Rote Liste gefährdeter Arten des IUCN. Unter: https://www.iucnredlist.org/species/22685191/93062409
Australian Bird Study Association Inc. – Bird in the Hand (Second Edition). Siehe unter: https://absa.asn.au/
K. Immelmann: Die australischen Plattschweifsittiche. Die Neue Brehm-Bücherei. A. Ziemsen Verlag, Wittenberg Lutherstadt, 1976.
Ihre Fragen an die Fachgruppe im DKB
Im Deutschen Kanarien- und Vogelzüchterbund e.V. ist die Fachgruppe der Sittiche und Exoten für Bourkesittiche zuständig.
Im Bereich der Sachkunde finden Sie Erstinformationen zur Haltung von Sittichen.
Wenn Sie Fragen zum Bourkesittich haben, kontaktieren Sie uns. Wir führen diese und unsere Antworten dann in Unterartikeln auf.