Pfirsischköpfchen (Agapornis [personatus] fischeri) - Paar
Pfirsischköpfchen (Agapornis [personatus] fischeri) - Paar

Das Pfirsichköpfchen - Agapornis [personatus] fischeri

Steckbrief des Pfirsichköpfchen

Das Pfirsichköpfchen (Agapornis [personatus] fischeri – Reichenow, 1887), auch Fischers Unzertrennlicher oder kurz Fischeri, ist eine stark bedrohte Vogelart aus der Gattung der Unzertrennlichen und wird im Englischen Fisher’s Lovebird genannt. Sein Name geht auf den deutschen Afrikaforscher Gustav Fischer zurück.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Ein Pfirsichköpfchen ist 15 cm lang und wiegt 42 bis 58g. Die Stirn, die Wangen und die Kehle sind orangerot. Der Hinterkopf ist braunoliv und geht im Nacken in ein Gelboliv über. Der Schnabel ist korallenrot, die Wachshaut des Schnabels ist elfenbeinfarben und die nackte Haut um die Augen ist weiß. Die Brust ist gelblich und geht in den hellgrünen Bauch und Unterschwanzdecken über. Der Rücken, Flügel und Schwanz eines Pfirsichköpfchens sind dunkelgrün und seine Oberschwanzdecken dunkelblau.

prämiertes Pfirsischköpfchen auf der Deutschen Meisterschaft des DKB e.V.
prämiertes Pfirsischköpfchen auf der Deutschen Meisterschaft des DKB e.V.

Systematik und Unterarten

Da alle vier Agaporniden-Arten mit weißem Augenring in Menschenobhut untereinander unbeschränkt fruchtbare Nachkommen erzielen können, muss man davon ausgehen, dass alle Agaporniden mit weißen Augenring Unterarten einer Artengruppe sind. Diese Erkenntnisse aus der praxisnahen Zucht werden von den heutigen Taxonomen nicht geteilt, denn sie ordnen die Pfirsichköpfchen als eigenständige Art (Agapornis fischeriReichenow, 1887) ein und führen keine Unterarten auf. (siehe dazu auch …)

Verwilderte Populationen existieren an der Küste von Tansania und Kenia, einschließlich Dar es Salaam und Mombasa (auch Nairobi) und in Südostfrankreich, einige davon sind Mischlinge, hybridisiert mit A. personatus.

Verbreitungsgebiete und Habitate

Fischers Unzertrennliche sind in einem kleinen Gebiet in Ost- und Zentralafrika, südlich und südöstlich des Viktoriasees – also im Bereich rund um und in der Serengeti – im Norden Tansanias, heimisch.

Pfirsischköpfchen in der Serengeti
Pfirsischköpfchen in der Serengeti

In Dürrejahren ziehen einige Vögel auf der Suche nach feuchteren Bedingungen westlich nach Ruanda und Burundi. Sie leben in kleinen Schwärmen in Höhenlagen von 1.100 bis 2.200 m.

Pfirsichköpfchen bevorzugen bewaldetes Grasland mit Akazien, Affenbrotbäumen (Adansonia) und Commiphora auf 1100 bis 2200m über dem Meeresspiegel und Anbauflächen im Westen seines Verbreitungsgebiets. Am häufigsten werden Pfirsichköpfchen in Savannen gefunden, die von Schirmakazien (Acacia tortilis) dominiert werden. Außerdem sind besonders Savannen, welche eine Bodenschicht aus Gräsern, die aus Lampenputzergräsern (Penisetum), Fingerhirsen (Digitaria), Süßgräßer (Themeda) und Fingergräser (Eustachys) besteht, beliebt. In der Serengeti lebt des Pfirsichköpfchen in allen Arten von Wäldern, vor allem aus Borassus-Palmen (Borassus aethiopum). Flusswälder, die von Feigen (Ficus), Tamarindenbaum (Tamarindus), Ziziphus, Aphania, Garcinia und Eckbergia dominiert werden, sind ein wichtiger Lebensraum in der Trockenzeit. Das Pfirsichköpfchen vermeidet Miombo-Wälder.

Nahrung und Ernährungsweise

Im Wesentlichen sind Pfirsichköpfchen Körnerfresser und essen einschließlich Samen des Lampenputzergrases Penisetum mezianum und des Fuchsschwanzgewächses Achyranthes asper, die sie aus den Samenständen klauben oder vom Boden aufnehmen. Das Pfirsichköpfchen nimmt auch Akaziensamen direkt vom Baum oder vom Boden auf. Zu den Früchten, von denen sich Pfirsichköpfchen ernähren gehören Rhus villosa, Commiphora und Ficus capensis. Sie trinken täglich an Wasserlöchern und anderen Oberflächengewässern.

Pfirsischköpfchen auf Futtersuche
Pfirsischköpfchen auf Futtersuche

Stimme und Verhalten

Wie alle Unzertrennlichen sind sie sehr stimmgewaltig. Wenn sie Geräusche machen, zirpen sie in hohen Tönen und können sehr laut sein.

Die häufigste Lautäußerung des Pfirsichköpfchen ist ein kreischendes „Krreek“ oder ein zweisilbiges „Chi-Reek!“. Wenn sie ruhen, geben sie eine Vielzahl von zwitschernden und kreischenden Tönen von sich, auch kurzes Rasseln. Große Schwärme behalten ein kontinuierliches Zwitschern bei.

Brutbiologie

Die Pfirsischköpfchen, wie auch andere Unzertrennliche der Gattung Agapornis, verpaaren sich für ein Leben lang. Der Begriff Unzertrennliche entstand aufgrund der starken Bindung, die die Partner miteinander eingehen. Wenn sie getrennt werden, leiden ihre körperliche und seelische Gesundheit jedes Einzelnen. Die Partner wollen so oft wie möglich in Körperkontakt sein.

Die Brutzeit ist von Januar bis April und von Juni bis Juli. Das Nest befindet sich in einer Baumhöhle in 2 bis 15 m Höhe über dem Boden. Sie nutzen alte Specht- oder Bartvogelhöhlen in Schirmakazien (Acacia tortilis), aber auch in natürlichen Rissen in Commiphora trothae-Ästen oder in den Wedelbasen von Palmyra-Palmen (Borassus ssp.). Manche brüten in verlassenen Nestern der Webervögel oder bauen in engen Felsnischen ein Nest. In diese Höhlen wird Nistmaterial mit dem Schnabel eingetragen und ein Nest geformt.

Die Eier sind weiß, und ein Gelege besteht in der Regel aus vier oder fünf Eiern, es können aber auch nur drei oder acht sein. Das Weibchen bebrütet die Eier 23 Tage lang, und die Küken verlassen etwa 38 – 42 Tage nach dem Schlüpfen das Nest.

Gefährdung und Schutzstatus

Das Pfirsischköpfchen ist gemäß BNatSchG (§ 7 Abs. 2 Nr. 13 und 14) besonders geschützt und ist im Anhang II des Washingtoner Artenschutzübereinkommen aufgeführt. Er ist nach Anlage 5 der BArtSchV von der Anzeigepflicht ausgenommen.

Das Pfirsischköpfchen wurde zuletzt für die Rote Liste der bedrohten Arten der IUCN im Jahr 2020 bewertet und wird als stark bedroht (near threatened) geführt.

Diese Art ist als stark bedroht eingestuft, da sie in ihrem begrenzten Verbreitungsgebiet einen mäßig schnellen Populationsrückgang aufgrund von Fallenfang für den Export erfahren hat. Der legale Fang für den Export wurde inzwischen eingestellt, aber die Population ist immer noch viel kleiner als früher, und der Handel könnte wieder anlaufen, obwohl dieser Vogel jetzt in Menschenobhut für den Heimtierhandel gezüchtet wird.

Die Hybridisierung mit Agapornis personatus könnte eine anhaltende Bedrohung darstellen, auch wenn ihre derzeitigen Auswirkungen unbekannt sind.

Jeder Hinweis auf einen stärkeren Rückgang der Population oder genauere Informationen darüber, wie sich die Hybridisierung auf diese Art auswirkt, könnte dazu führen, dass die Art in eine höhere Bedrohungskategorie eingestuft wird.

Quellen und Literaturangaben

Fotos: https://www.inaturalist.org/photos/ Lizenz CC BY-NC 4.0 Deed
          Lovebirds in Tanzania Nevit 3493 / Lizenz CC BY-NC 3.0 Deed

Rote Liste gefährdeter Arten des IUCN. Unter: https://www.iucnredlist.org/species/22685346/178953186  

Angela und Franz Pfeffer: Das Pfirsichköpfchen. „Der Vogelfreund“ 1/2021 siehe

Heinz Schwichtenberg: Die Unzertrennliche. Die Neue Brehmbücherei. A. Ziemsenverlag Wittenberg Lutherstadt, 1973.

Kurt Kolar: Unzertrennliche Agaporniden. Gräfe und Unzer GmbH, München 1989.

Helmut Hampe: Unzertrennliche. Verlag Gottfried Helene, Pfungstadt / Darmstadt 1957.

Ihre Fragen an die Fachgruppe im DKB

Im Deutschen Kanarien- und Vogelzüchterbund e.V. ist die Fachgruppe der Sittiche und Exoten für Pfirsischköpfchen zuständig.

Im Bereich der Sachkunde finden Sie Erstinformationen zur Haltung von Sittichen.

Wenn Sie Fragen zum Pfirsischköpfchen haben, kontaktieren Sie uns. Wir führen diese und unsere Antworten dann in Unterartikeln auf.

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