Der Ringsittich - Barnardius zonarius
Steckbrief des Ringsittichs
Der Ringsittich (Barnardius zonarius), auch Kragensittich oder Bauers Ringsittich genannt, ist eine australische Vogelart der Papageien aus dem Stamm der Plattschweifsittiche (Platycercini).
Merkmale des Ringsittichs
Ein Ringsittich ist 32 bis 44 cm lang und wiegt 105 bis 200 g. Bei der Nominatform ist der Kopf matt blauschwarz, manchmal mit rotem Stirnband. Er hat ein gelbes Nackenband. Die Brust, der Rücken und die Flügel sind grün blassblau schimmernd, mit stärker blassblauen Rändern an den mittleren und äußeren Armdecken, zudem sind die Handschwingen schwärzlich. Der Ringsittich hat einen gelben Bauch und verläuft grünlichgelb bis zur Kloake und den Unterschwanzdecken. Der Bürzel und der Schwanz sind blaugrün, letzterer ist außen dunkler und die äußeren Federn sind an den Spitzen blassblau bis weiß schattiert.
Weibchen sind ähnlich gefärbt, aber im Allgemeinen grüner und mit braunerem Kopf mit einem etwas kleinerem Schnabel und Kopf. Jungvögel sind matter gefärbt und haben blaue Unterflügelstreifen. Jungvögel bekommen das Erwachsengefieder erst mit 12 bis 15 Monaten.
Geschichte der Systematik des Ringsittichs
Bei der Behandlung der Gattung Barnardius wurden früher zwei Arten anerkannt, der Ringsittich (engl. Port-Lincoln-Ringneck B. zonarius) und der Barnadsittich (engl. Mallee-Ringneck B. barnadi). Aber da sich diese in der Kontaktzone leicht kreuzen, werden sie in der Regel als eine einzige Art B. zonarius betrachtet.
Molekulare und morphologische Analysen haben gezeigt, dass die Merkmale der früher beschriebenen Unterarten semitorquatus, macgillivrayi und barnardi instabil und unbeständig sind. Es gibt kaum genetische Beweise, die dazu führen, mehr als eine Art mit zwei Unterarten anzuerkennen (zonarius und barnardius). Während die Art barnardius allgemein akzeptiert wird, sind die Unterarten occidentalis, myrtae, dundasi und whitei, trotz bemerkenswerter Unterschiede, als Synonyme zu betrachten.
Unterarten des Ringsittichs
Bei der UA Barnadsittich (Barnardius zonarius barnardi) ist der Kopf und Nacken leuchtend grün. Charakteristisch für diese Art ist das rote Stirnband. Der blaue Wangenfleck ist nur sehr undeutlich vom übrigen Kopfgefieder abgesetzt. Vorderrücken und Schulterfedern sind tief blauschwarz. Bürzel und Oberschwanzdecken sind leuchtend gelblich grün. Der Flügelbug ist von blauer Farbe. Die kleinen Flügeldecken sind gelblich grün.
Bei der Form oder Unterart Cloncurrysittich (Barnardius zonarius macgillivrayi) fehlt die rote Stirn. Das Dunkelgrün wird durch blasseres Grün ersetzt sowie mehr Blau im Gesicht und Gelb am Bauch.
Die Form B. z. semitorquatus ist größer als die Nominatart, mit kräftigen roten Stirnband (welches beim Weibchen fehlen kann), grünem Bauch und die meisten Vögel beiderlei Geschlecht zeigen Flügelstreifen.
Die Form occidentalis ist kleiner, ohne rotes Stirnband, mit blassblauen unteren Ohrdecken, das Gelb des Bauches ist blasser und erstreckt sich bis zu den Unterschwanzdecken.
Die Form B. z. whitei wird als Zwischenform zwischen zonarius und barnardi beurteilt; whitei hat eine dunkelgraugrüne Oberseite und eine bräunlichen Scheitel.
Verbreitungsgebiet des Ringsittichs
Die Ringsittiche nutzen eine große Vielfalt an Gebieten, einschließlich dichter Küstenwälder, Ackerland im Weizengürtel, Mallee- und halbtrockene Eukalyptuswälder, trockenes Akazien- oder Kasuarinen-Buschland und sogar spärlich bewachsenes Land, solange dieses von Bäumen gesäumte Wasserläufe besitzt und Nistplätze zu finden sind.

Die Nominatform Bauers Ringsittich (Barnardius z. zonarius) bewohnt das westliche zentrale Westaustralien, das östliche bis südliche zentrale Nordterritorium und das südliche zentrale Südaustralien.
Der Barnadsittich (Barnardius z. barnardi) bewohnt niedriges Eukalyptus-Buschland (Mallee), offene Wälder und Bäume entlang von Wasserläufen, Callitris-Wälder und Akazien-Buschland.
Der Cloncurrysittich (Barnardius z. macgillivrayi) bevorzugt Waldsavannen und Flusswälder, besonders im hügeligem Land.
Barnardius z. semitorquatus bewohnt den äußersten Südwesten Westaustraliens.
Normalerweise sind Ringsittiche in den bewaldeten Gebieten sesshaft. In trockenen Gegenden wurden Wanderungen beobachtet. So tauchten viele tausend Exemplare im Januar 1975 am Nordwest-Rand der Nullarbor-Ebene auf und sind wahrscheinlich als Reaktion auf die Verfügbarkeit von Wasser zurückzuschließen.
Ernährung und Nahrungssuche der Ringsittiche
Ringsittiche ernähren sich in Waldgebieten von Früchten und manchmal vom Nektar der Eukalyptusblüten, insbesondere vom Marribaum (Corymbia calophylla), und anderen Arten, einschließlich exotischer Zierpflanzen wie Zedrachbaum (Melia azedarach). In trockeneren Gegenden von Grassamen und Samen krautiger Pflanzen. Es wurde beobachtet, dass Ringsittiche Zwiebel der Scheinkrokusse (Romulea ssp.) ausgraben. Sie fressen weiterhin Blüten und kleine Blätter des Kaplöwenzahn (Cryptostemma calendulaceum) und nehmen Getreide auf, das von Lastwagen entlang der Straßen verschüttet wurde. Ringsittiche ernähren sich zudem von Samen von Mispeln (Lysiana exocarpi), Nachtschattengewächsen (Solanum ssp.), Knospen von Emu-Sträuchern (Eremophila ssp.) und holzbohrenden Larven.
Die Vögel ziehen die Rinde der Eukalypten ab, um an die Larven der Blattwespen und deren Bienenbrot (Perga) zu kommen. Sie sammeln Honigtau (Lerps) auf und fressen Mottenlarven (Macrobathra ssp.) und suchen nach Blattgallen auf den Kassien-Gewächsen (Cassia).
Ringsittiche können Getreide- und Kulturobst schädigen.
Die Nahrung der Art Barnardi umfasst den Samen der Paddy-Melone (Cucumis myriocarpus), Wassermelone (Citrullus lanatus), Früchte des eingeführten Baumtabaks (Nicotiana glauca) und Blüten und Samen verschiedener Eukalyptusarten, einschließlich Eukalyptus camaldulensis, E. gracilis und E. cladocalyx, die bevorzugt werden.
In einer Studie wurden die folgenden Pflanzenteile im Mageninhalt der UA Barnardi erfasst:
Samen der eingeführten See-Kiefer (Pinus pinaster), Schwertliliengewächse (Watsonia meriana var. Bulbillifera), die Samen des Bart-Hafers (Avena barbata), des Hasenschwanz- oder Samtgrases (Lagurus ovatus), des Fenchels (Foeniculum vulgare), der Korblütler (Olearia muelleri), des Eisenkraut-Salbei (Salvia verbenaca), der Leptospermum laevigatum und L. nitens, des Sumpfteebaumes (Pericalymma ellipticum), die Blüten des Hakigen Chamelaucium (Chamelaucium uncinatum), Knospen, Blüten und Samen verschiedener Eukalypusbäume (Eucalyptus camaldulensis), E. maculata), E. rudis, Blüten und Samen des Weißen Berufkraut (Conyza albida), die Früchte des Brasilianischen Pfefferbaumes (Schinus terebinthifolia), der Dattelpflaumen (Diospyros virginiana), des Olivenbaums (Olea europaea), der Persoonia saccata und des Lycium ferocissimum
Rufe und Stimmverhalten der Ringsittiche
Ringsittiche verfügen über verschiedene Rufe, darunter ein zweisilbiges „Whee-Eck“, ein kurzes alarmierendes „Vatch“, ein schrilles „Put-Kleepit-Kleepit“ oder „Kling-Kling-Kling-Kling“ und verschiedene schnatternde Töne.
Die Form semitorquatus gibt den unverwechselbaren „twenty-eight“ oder „tooweet-terweet“ Ruf von sich, während Junge zweisilbige „ter-lp“ von sich geben.
Der Barnardsittich ist im Allgemeinen weniger ruffreudig und laut. Unter den Lautäußerungen gibt es ein hartes metallisches Alarmsignal, ein klingelndes, hohes „Kling-Kling-Kling“ oder auch „Put-Kleep Put-Kleep“, dass weniger schrill ist als die analogen Rufe des Ringsittichs.
Auch geben sie ein „kwin-kwin“ oder „chuk-chuk-chuk“ und schnatternde Töne beim Fressen in den Bäumen (normalerweise leise bei der Nahrungssuche am Boden) von sich.
Brut und Brutverhalten
Der Ringsittich brütet von August bis Februar im Verbreitungsgebiet, manchmal mit zwei Bruten. Im Norden des Verbreitungsgebietes brüten sie von Juni bis September.
Der Barnadsittich brütet von August bis Januar, falls das nicht durch Dürre verzögert oder sogar ganz verhindert wird.
Ringsittiche brüten in Baumhöhlen, häufig in Eukalyptusbäumen (Eucalyptus salmonophloia und E. wandoo) auf einer Schicht Holzspänen. Der Cloncurrysittich wählt meist Bruthöhlen im Roten Eukalyptus (Eucalyptus camaldulensis) aus.
Es werden 4 bis 7 Eier, meist fünf Eier gelegt, die nur vom Weibchen bebrütet werden. Die Brutzeit beträgt 19 bis 20 Tage. Junge werden in der ersten Woche zunächst nur vom Weibchen gefüttert, dann von beiden Erwachsenen. Die Nestlingszeit dauert ca. 5 Wochen und die Jungen können danach für kurze Zeit bei den Erwachsenen bleiben.
Im Südwesten Queensland sind Hybriden mit dem Blasskopfsittich Platycercus adscitus, beobachtet worden.
Schutzstatus und Bedrohung
Ringsittiche sind im Anhang II der CITES gelistet. Die globale Populationsgröße wurde nicht quantifiziert, aber die Art soll die häufigste Vogelart (weit über 100.000 Vögeln) im Weizengürtel Australiens sein (1997). Es wird vermutet, dass die Population zunimmt, da die fortschreitende Lebensraumzerstörung neue Gebiete mit geeigneten Lebensräumen schafft. Die Schaffung von Wasserstellen für das Vieh in Weidegebieten kommt der Art zugute. Allerdings gibt die schlechte Fortpflanzungsrate Anlass zur Sorge, denn es fehlen die großen, viele hundert Jahre alten Nestbäumen und den darin enthaltenen Nisthöhlen.
Der Barnardsittich toleriert offenbar keine menschliche Besiedlung und nimmt angesichts der Rodung von Mallee und Wäldern für die Beweidung und Kultivierung ab.
Die Form macgillivrayi ist ziemlich zahlreich und weit verbreitet.
Eine moderate Anzahl von Arten wird in Gefangenschaft gehalten, insbesondere in Australien.
Fachgruppe im DKB
Im Deutschen Kanarien- und Vogelzüchterbund e.V. ist die Fachgruppe der Sittiche und Exoten für Ringsittiche zuständig.
Im Bereich der Sachkunde findet man Erstinformationen zum Ringsittich. Farbmutationen von Ringsittichen und Schauklassen werden hier in der nächsten Zeit folgen.
Bei weiteren Fragen würden wir uns freuen, wenn Sie uns kontaktieren. Diese listen wir im folgenden Bereich auf.
Fragen zum Ringsittich
Fragen zum Ringsittich werden wir in Unterartikeln auflisten und hier aufführen.
Bei weiteren Fragen, kontaktieren Sie uns gern.
Quellen und Literaturangaben
Titelbild: Elbert Alias (BY-SA 3.0)