Rußköpfchen Paar (Agapornis [personatus] nigrigenis)
Rußköpfchen Paar (Agapornis [personatus] nigrigenis)

Das Rußköpfchen - Agapornis [personatus] nigrigenis

Steckbrief des Rußköpfchen

Das Rußköpfchen (Agapornis [personatus] nigrigenisW. L. Sclater, 1906) ist eine gefährdete Vogelart aus der Gattung der Unzertrennlichen (Agapornis) mit weißem Augenring. Wie alle Arten dieser Gattung tragen sie Nistmaterial in die Bruthöhle ein.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Rußköpfchen sind etwa 14 cm groß. Die Männchen wiegen etwa 38g und die Weibchen 43g (in Menschenobhut).

Der Rücken und die Flügeldecken sind grün, die Körperunterseite ist heller grün. Die Stirn und der Scheitel sind dunkelrotbraun. Der Hinterkopf und der Nacken sind gelblichgrün, Wangen und Kehle sind schwarzbraun. Der Schnabel ist rot und sie besitzen einen weißem Augenring. Die Kropfgegend ist orangefarben bis lachsrot die zur grünen Brust verblassend verläuft. Die mittleren Schwanzfedern sind grün, die äußeren grün mit einer schwarzen Binde vor den gelbgrünen Spitzen und orangefarbenen Fleck in der Federmitte.

Die Geschlechter sind weitgehend gleich gefärbt. Die Kopffarbe der Weibchen ist meist jedoch ein blasser gefärbt und der Brustfleck ist meist kleiner und blasser.

Systematik und Unterarten

Das Rußköpfchen wird manchmal als Unterart des Erdbeerköpfchens (Agapornis lilianae) betrachtet, von dem sie durch einen 100 km langen Block von ungeeignetem Miombo (Brachystegia)-Wald getrennt ist. Gelegentlich wird das Rußköpfchen auch in eine Art mit Pfirsischköpfchen (Agapornis fischeri) und Schwarzköpfchen (Agapornis personatus) zusammengefasst.

Da alle vier Agaporniden-Arten mit weißem Augenring in Menschenobhut untereinander unbeschränkt fruchtbare Nachkommen erzielen können, muss man davon ausgehen, dass alle Agaporniden mit weißen Augenring Unterarten einer Artengruppe sind. Diese Erkenntnisse aus der praxisnahen Zucht werden von den heutigen Taxonomen nicht geteilt, denn sie ordnen die Rußköpfchen als eigenständige Art ein und führen keine Unterarten auf. (siehe dazu auch …)

Verbreitungsgebiete und Habitate

Das Rußköpfchen ist in Süd-West Sambia und lückenhaft von Kafue bis Sambesi verbreitet. Es gibt unbestätigte Berichte aus dem benachbarten Namibia, Simbabwe und Botswana, dass Rußköpfchen gesichtet wurden.

Rußköpfchen halten sich in Laubwäldern auf, in denen es ständig Oberflächenwasser gibt, sie täglich Zugang zu Wasser brauchen. Die Vögel nutzen die Mopane (Colophospermum mopane), in der Trockenzeit und Baikiaea (Baikiaea plurijuga) in der Regenzeit. Rußköpfchen wandern lokal umher und können in der Trockenzeit zu großen Schwärmen von bis zu 800 oder mehr Tieren versammeln.

Nahrung und Ernährungsweise

Rußköpfchen ernähren sich hauptsächlich am Boden von einjährigen Grassamen (Kahngras Hyparrhenia, Liebesgras Eragrostis), von Samen der Fuchsschwanzgewächse (Amaranthus) aber auch von anderen pflanzlichen Stoffen und Insektenlarven sowie von Mais, Sorghum und Hirse. Sie können in den Hirsefeldern großen Schaden anrichten, so dass sie von den Bauern in Massen gefangen und getötet werden.

Zur Ernährung des Rußköpfchen gehören auch Samen der Rottboellia exaltata, Rhus quartiniana, Albizia anthelmintica, Combretum massambicense und Wasserbirne (Syzygium guineense). Auch junge Blätter von Pterocarpus antunesiana werden von Rußköpfchen gefressen.

Stimme und Verhalten

Die häufigste Lautäußerung eines Rußköpfchens ist ein kreischendes „Krreek“ oder ein zweisilbiges „Chi-Reek!“. Wenn es ruht, gibt es eine Vielzahl von zwitschernden und kreischenden Tönen von sich. Große Schwärme pflegen ein kontinuierliches Zwitschern.

Brutbiologie

Die Brutzeit des Rußköpfchen liegt in Sambia im November bis Dezember.

Die Weibchen der Rußköpfchen tragen das Nistmaterial mit dem Schnabel in eine Baumhöhle, meist in großen Mopane-Bäumen. In der Höhle wird das Nest kuppelförmig aus langen Zweigen und Rindenstreifen gebaut.

Die Eier sind weiß, und ein Gelege besteht in der Regel aus drei bis acht Eiern. Das Weibchen bebrütet die Eier etwa 24 Tage lang. Die Nestlingszeit beträgt etwa 41 Tage.

Rußköpfchen (Agapornis [personatus] nigrigenis)
Rußköpfchen (Agapornis [personatus] nigrigenis)

Gefährdung und Schutzstatus

Das Rußköpfchen ist gemäß BNatSchG (§ 7 Abs. 2 Nr. 13 und 14) besonders geschützt und ist im Anhang II des Washingtoner Artenschutzübereinkommen aufgeführt. Er ist nach Anlage 5 der BArtSchV von der Anzeigepflicht ausgenommen.

Das Rußköpfchen wurde zuletzt für die Rote Liste der bedrohten Arten der IUCN im Jahr 2016 bewertet und als gefährdet (vulnerable) eingestuft.

Diese Art ist als gefährdet eingestuft, da sie nur eine kleine Population hat, die vor allem aufgrund der allmählichen Austrocknung von Gewässern in einem stark begrenzten Verbreitungsgebiet kontinuierlich abnimmt und in ihrem natürlichen Lebensraum vom Aussterben bedroht ist. Es ist wahrscheinlich, dass er in den nächsten Jahren in den CITES-Anhang I aufrücken wird, obwohl er in Gefangenschaft weit verbreitet ist.

Quellen und Literatur

Fotos: https://www.inaturalist.org/photos/ Lizenz CC BY-NC 4.0 Deed

Rote Liste gefährdeter Arten des IUCN. Unter: https://www.iucnredlist.org/species/22685360/93069915

Heinz Schwichtenberg: Die Unzertrennliche. Die Neue Brehmbücherei. A. Ziemsenverlag Wittenberg Lutherstadt, 1973.

Kurt Kolar: Unzertrennliche Agaporniden. Gräfe und Unzer GmbH, München 1989.

Helmut Hampe: Unzertrennliche. Verlag Gottfried Helene, Pfungstadt / Darmstadt 1957.

Ihre Fragen an die Fachgruppe im DKB

Im Deutschen Kanarien- und Vogelzüchterbund e.V. ist die Fachgruppe der Sittiche und Exoten für Rußköpfchen zuständig.

Im Bereich der Sachkunde finden Sie Erstinformationen zur Haltung von Sittichen.

Wenn Sie Fragen zum Rußköpfchen haben, kontaktieren Sie uns. Wir führen diese und unsere Antworten dann in Unterartikeln auf.

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